«Wollen wir uns diesen Mehraufwand an Kosten, Ressourcen und Arbeiten aufbürden?» Dies war sicher die Kernfrage. Das Kampfsportcenter Do-Jigo nahm die Herausforderung an. Mit einem Schutzkonzept wie an einer Grossveranstaltung fand das dritte Judo Unified Turnier vom Kampfsportcenter Do-Jigo erfolgreich in Niederurnen statt.
Am Sonntag den 29. August fanden sich alle Kämpfer und Zuschauer frühzeitig beim Eingang zum grossen und hellen Trainingsraum des Kampfsportcenters Do-Jigo in Niederurnen ein. Bereits beim Eingang wurde das Schutzkonzept sehr ernst genommen. Erfassen aller Personen, Temperaturmessungen, Schutzmasken Kontrolle
und alles was zum maximalen möglichen Schutz dazu gehört. Wegen den zwingenden Schutzmassnahmen und der möglichen Infrastruktur wurde natürlich die Teilnehmerzahl von 70 auf 45 Judokas reduziert.
Dieses Jahr konnte das Unified Turnier mit Judokas mit einer geistigen Beeinträchtigung erfreulicherweise aufgestockt werden. Neben den sieben Do-Jigo Judokas kämpften weitere sechs von JC Wohlen für die heissbegehrten «Fridolinscup» Trophäen mit. Gesamthaft starteten 37 Judokas aus dem eigenen Club. Zwei weitere Kämpfer wurden von JC Tsukuri Männedorf/Stäfa gestellt.
Wir sprechen nicht davon, wir leben das Thema Inklusion
Das Ziel von Unified Veranstaltungen ist es, Menschen mit einer Beeinträchtigung zu integrieren und die Prinzipien des fairen Wettstreits und der Solidarität, der sozialen Kompetenz und Integration zu fördern. Oft werden an Sportturnieren aber die Menschen mit einer Beeinträchtigung separiert und sie müssen ihren Wettbewerb trotzdem unter sich ausmachen. «Nicht beim Kampfsportcenter Do-Jigo. Wir leben bewusst in unserem Verein die Definition Inklusion. (inclusio = Einbeziehen).» meinte Präsidentin Alexandra Schiesser. Angelehnt an die Kinder Judoturniere in der Schweiz wird am Fridolinscup auch im sogenannten Pool-System gekämpft. Ein Pool umfasst in der Regel vier bis fünf Judokas. Es werden am Fridolinscup neben den regulären Pool Gruppen auch sogenannte Mischgruppen gebildet. Dort kämpfen alle Judokas miteinander.
Erfahrene lizenzierte SJV Kampfrichter im Einsatz
Damit die Wertungspunkte nach internationalen Regelungen fair und unparteiisch vergeben wurden, standen für die zwei Kampfflächen wieder sechs erfahrene und hochlizenzierte SJV (Schweizer Judo und Ju Jitsu Verband) Kampfrichter kostenlos für das Vereinsturnier zur Verfügung. Sie besitzen auch zusätzlich die Kampfrichterlizenz für Special Needs. (Judo für Menschen mit geistiger Beeinträchtigungen). Dies ist enorm wichtig, damit die Sicherheit der Special Needs Judoka jederzeit gewährleistet ist.
Dieses Turnier war sicher etwas Besonderes, da es für alle das erste Judoturnier nach dem Lockdown war. Einige kamen mit gemischten Gefühlen an das Turnier. Dank dem hohen Mass an Disziplin von allen, wich die Anspannung aber schnell. Es war so schön zu sehen, dass wirklich alle ohne Aufforderungen sich an die Vereinshygieneordnungen hielten.
Der Stimmungsbarometer war auf Maximum
Nach so einer langen Wettkampfentbehrung waren die Athleten und die Kampfrichter top motiviert. Die Kampfrichter und Zuschauer bekamen von den Judokas wunderschönes und attraktives Judo zusehen. Die Stimmung war wie immer sehr herzlich und respektvoll. Das Highlight war die Pokalübergabe. Gemeinsam wurde jeder Sportler frenetisch bejubelt und im Takt geklatscht und gesungen. Spätestens da war es dem Kampfsportcenter Do-Jigo klar, die Entscheidung den Event trotz enormem Aufwand und reduzierten Teilnehmerzahl durchzuführen war richtig. Die Helfer wurden mit glücklichen Gesichtern und leuchtenden Kinderaugen belohnt. Der Stimmungsbarometer war auf Maximum.
Alles mögliche in die Wege leiten für die gute Sache Judo
Dank dem grossen abgedeckten Vorplatz, den die Schreinerei Seliner in Niederurnen wieder kostenlos zur Verfügung gestellt hat, konnte man in den vorgegebenen Abständen und Vorschriften bis spät in den Abend weiterfeiern. « Wir haben alles mögliche in die Wege geleitet, damit wir den beliebten Fridolinscup durchführen konnten. Es war uns ein grosses Anliegen, dass die Kinder wenigstens ein Turnier im 2020 erleben durften. Neben dem Vertrauen zum Organisator, war auch ein 25-köpfiges Helferteam mit Herz nötig, damit wir die grosse Herausforderung mit Bravour meistern konnten. Wir sind uns aber alle einig, es hat sich absolut gelohnt. Einziger Wermutstropfen war, dass wir dieses Jahr wegen den Bestimmungen auf ein Gruppenfoto verzichten mussten» sagte die Vereinspräsidentin.
Hier in Kürze ein Link für die Turnierbilder zum Downloaden.